Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 134.jpg

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LV. Der Holzmann.

Geht man von Budissin auf der Löbauer Straße, so wird man unweit des Dorfes Kittlitz linker Hand ein Birkenwäldchen bemerken. In diesem begegnet man zu gewissen Zeiten einem langen abgehagerten Mann von verfallenem Gesichte, mit kleinen stechenden Augen und auffallend spitzem Kinn, welcher mühsam unter einer schweren Reißighocke einherkeucht. Wer ihn grüßt oder gar die gute Meinung hat, ihm seine Last zu erleichtern, dem hockt er auf, erschwert ihm den Weg, treibt allerlei Unfertigkeiten und entläßt endlich die auf diese Art von ihm Gequälten, nachdem er sie derb durchgeprügelt hat. Der Gespenstige war nämlich, als er noch die Weltluft einathmete, ein harter, unerbittlich strenger Holzförster, der die armen Holzlesenden grausam behandelte und dessen Geist nunmehr bis zur Erlösung zum Herumirren verbannt ist. Von denjenigen, welche ihn grüßen, glaubt er, daß sie ihn kennen, mit seiner Strafe bekannt sind und durch ihr Hilfanbieten ihn nur verhöhnen.


LVI. Der Schatz auf dem Hutberge.

Abermals eine Braupfanne voll Gold! –

In der Nacht des Tages aller Seelen – denn in der Walpurgisnacht halten bekanntlich Geister und Gespenster Hauptquartal auf dem Brocken – zeigen sich auf dem bei Schönau in den, dem Stifte Marienstern zugehörigen eigenschen Dorfschaften, gelegenen Hutberge, große Feuergestalten von hoher konischer Form, in nicht unbedeutender Menge, welche sich verschiedendlich gruppiren, in geschlossenen