Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 136.jpg

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werden. Die feindlichen Geister sind versöhnt und werden mit Vergnügen den Schatz dahin tragen, wohin es dem, der ihn hob, beliebt; nur lasse man sich nicht von den Erscheinungen – von welcher Art sie auch immer seyn – stören, man säume ja nicht, denn sobald der letzte Seigerschlag der zwölften Stunde verhallt, verschwindet der Schatz, der Berg verschließt sich und öffnet sich erst nach einem Jahrhundert bei Anwendung des obenerwähnten Mittels.

Lebte – so fährt die Sage fort – im Alterthume da, wo man jetzt noch die verfallenen Mauertrümmer – indem die meisten Steine zur Kirchmauer sind angewendet worden – Dornhecken und andere Sträucher erblickt, auf seiner vesten Burg der Raubritter Ulrich Ruprecht,[1] welcher Klöster plünderte, Reisende beraubte, andere Ritter glücklich befehdete und dadurch jene unermeßlichen Reichthümer, die er in seinem Felsenkeller verschloß, anhäufte. Aus diesem Keller nun führte ein unterirdischer Gang da, wo jetzt Bernstadt steht, in die Wohnung seines Helfershelfers: Bernhard Dietrich,[2] welche ihm im


  1. Wahrscheinlich kommt von ihm der zur Weihnachtszeit von Kindern so gefürchtete Knecht Ruprecht her. Der Name ist ächt teutsch – Robert – Ruprecht – denn das Experto crede Ruperto, ist neuer. Den Ruprecht, gestützt auf die Stelle des Juvenal S. III, 174,

    – „Cum personae pallentis hiatu
    In gremio matris formidat rusticus infans“ –

    aus der Römerzeit herzuleiten, möchte wohl – obschon manche Masken derselben gräulich genug waren – irrig seyn.

  2. Bernhard Dietrich mag wohl mit dem ihm anvertrauten Gute nicht so gewissenhaft umgegangen seyn; indem er sich eine