sind, wird der Sarg, nachdem er geschlossen worden, wiederum unter Wehklagen der Erde übergeben.
Ist der Sarg in die Erde versenkt, so reinigen sich die Zwerge in dem daselbst befindlichen Querxborn, ordnen sich in Reih’ und Glied, die Trauermusik beginnet und nach und nach verschwinden sie im Querxloche.
Es haußten – so erzählt die Sage – vor Olims Zeiten drei Brüder, deren Geschlechtsname nicht auf die Nachwelt gekommen ist, von denen man den Aeltesten den blutigen Joseph, den zweiten den schwarzen Görgen und den dritten Schmorpaul nannte, auf dem sogenannten Drechslerberge bei Meffersdorf, jedoch nicht auf demselben, sondern vielmehr in dessen Eingeweiden, in einem langen, durch mehrere Gemächer abgesonderten Keller. Wohl konnte man auf sie jenen Fibelvers:
Die Eule haßt das Tageslicht
und lebt in dunkeln Höhlen;
warum? – Weil ihre Werke sich
den Menschen nicht empfehlen.
anwenden; denn finster wie ihre Wohnung war ihr Gewerbe und schauderhaft, wie der Zugang in ihre Höhle, ihre Gänge. Sie waren nämlich wilde, unzähmbare Räuber, welche nicht blos Reisende beraubten und tödteten, sondern vorzüglich junge Mädchen mordeten, ihnen das Herz aus dem Leibe rissen und beim Feuer schmorten, da der scheußlichste Aberglaube sie gelehrt hatte, daß demjenigen, der neun Mädchenherzen verspeist, kein Richter
Heinrich Gottlob Gräve: Volkssagen und volksthümliche Denkmale der Lausitz. Reichel, Bautzen 1839, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Volkssagen_und_volksthuemliche_Denkmale_der_Lausitz_150.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)