Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 152.jpg

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nicht auf dem Todbette geschworen, sie bis zum letzten Stündlein zu verpflegen und ihr kein Leid zuzufügen; so sollte sie längst mit dem Holzmeier vermählt seyn,“ hörte man sie oft bei ihren Zechgelagen sprechen. Jagd, Raub und Mord war ihre Lieblingsbeschäftigung, (wobei sie jedoch ihres Bruders Paul, weil er – wie sie sagten – noch nicht vest sey, mithin leicht erwischt und an das dreibeinige Thier kommen könnte, weislich schonten), Fressen und Saufen ihre Erholung.

War der Abend vor dem heiligen Osterfeste, als die beiden Brüder von einer Streife nach Hause kehrten und in der Ferne eine starke Beleuchtung des Berges erblickten. Als sie näher kamen, gewahrten sie drei Männer von sonderbarem und riesigem Wuchs, die fleißig in Holz arbeiteten und sich weiter um nichts zu bekümmern schienen. Die Ritter wollten sie anreden, allein ein grausiges Gefühl lähmte den sonst Furchtlosen die Zungen. Nach langem Zögern, während dessen es ihnen eiskalt über den Rücken rieselte, indeß jene Wesen fortwährend zimmerten, hobelten, hackten, das Feuer anschürten und sich der Gaule Stampfen und Brausen nicht stören ließen, nahm endlich der verwegenste der Reiter das Wort und fragte mit rauher, aber bebender Stimme: „Was thut ihr hier auf unserm Gebiete?“ – „Wir drechseln (zimmern) drei Todtenladen!“ war die dumpfe Antwort, und augenblicks verlosch das Feuer, die Särge versanken und die Gestalten verschwanden. „Spuk der Phantasie in der Osternacht, wo es ohnedem nicht geheuer ist, doch laßt euch dieß nicht hindern, an uns hat weder Mensch noch Geist Macht. Paul hat bereits