Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 153.jpg

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das Meiste überstanden und wegen der noch mangelnden drei ist Cżornobog’s Gewalt über ihn nicht so mächtig!“ herrschte Joseph (dem es wurmte Blöße gegeben zu haben) „sattelt ab und nun zum Humpen.“

Einige Zeit nachher kamen die beiden Aeltern aus der Zittauer Gegend, welche – nach ihnen gewordener Kunde – ein reicher Kaufmann in Begleitung eines einzigen Knechts passiren sollte, dessen fahrende Habe sie für eine gute Prise erklärten. Ob sie nun gleich in ihren Armen ein Heer fühlten, so glaubten sie doch, daß Vorsicht nie schade, daher sie, um sich ihres jüngsten Bruders Beistand zu versichern, nach Hause eilten. Als sie ungefähr noch eine Stunde von ihrer Heimath entfernt waren, gewahrten sie ein wunderschönes Mädchen in reicher Tracht auf einer Wiese Blumen pflücken, deren Saumthier in einiger Entfernung graste, auf der andern durch ein Bächlein getrennten Seite lagerten mehrere Reisige, die sich bei Speis’ und Trank gütlich thaten.

„Du, Joseph! – hub Georg an – schau mal dort ’s Mädel, das wär ’n Fressen für unsern Paul, wobei wir – mit Pantomimen auf den Schmuck deutend – auch nicht hungern würden, ihm fehlten dann nur noch zwei und so hätten wir dann die Aussicht den Jungen nicht wie ein Goldhähnchen bewachen und wie ein rohes Ey hüten zu dürfen.“

„Hast Recht!“ sagte der blutige Joseph, „die Dirne soll gleich unser seyn!“ sprach’s, sprang vom Rappen, schloß – nachdem er ihr den Mund verstopft hatte – das Mädchen in seine nervige Arme, schwang sich auf den