Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 156.jpg

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müßten, und ob Du, Paul! nun einen Tag später oder früher das Herzchen verzehrst, thut nichts; Goldlämmchen – das Dir doch nicht entgehen kann – wird indeß gut gefüttert, wofür Margarethe sorgt und damit aus! Jetzt laßt uns absatteln und dann zum Humpen.“

Margarethe war unvergessen das Gehörte ihrem Schützlinge – dem nunmehr Essen und Trinken besser mundete – mitzutheilen und Plan und Stunde der Flucht zu bestimmen.

Schon dunkelte der Abend, als die Mordrotte sich zu ihrem Frevelritt anschickte. Es wurde ein Imbiß genommen und dann ging es getrost zum Werk der Finsterniß. „S ist doch sonderbar, – bemerkte unterwegs Paul – daß der fette Vogel, den wir heut’ im Sprenkel fangen wollen, seine Reisen allemal zur Nachtzeit macht. – Wenn es nur nicht wieder ein Aprilritt ist.“ –

„Das ist meine Sorge,“ – fiel ihm Joseph in die Rede – „ich bin von Allem genau unterrichtet und will meinen Bart verwetten, daß er uns heute auf die Leimruthe fällt, ich kenne zu genau meinen Schnüffler, den dicken Andreas, der hat eine Nase, wie der beste Saurüde, der müßte früh aufstehen, der den betorkeln wollte. – Der Kerl hat ein Gehör wie eine Bache, hat mich ja vor’m Jahre von diesem Fange abgehalten, indem er meinte, daß es sich damals nicht der Mühe verlohne, man solle nur warten, aber dießmal – versicherte der Kautz – habe er so viel, daß wir lebenslängig daran genug haben würden, dieß habe ihm sein Knecht – der ihm manch Schöppchen Wein koste – vertraut. Er, für seine Person, bedingt sich