Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 164.jpg

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zutrauensvoll sein inbrünstiges Gebet zu des Welterlösers Mutter und gelobte, wenn er aus dieser Todesgefahr gerettet würde, zu Ehren der heiligen Jungfrau und zum Heil der Menschenseelen ein Kloster zu erbauen. Ernstlich und inbrünstig war sein Gebet, daher es erhört wurde. Der Regenguß endete, die Himmels-Königin schwebte in hoher Gestalt, mit einem weißen Schleier um das Haupte an ihm vorüber, freundlich blickte der Morgenstern aus reinem Gewölk, vester wurde unter ihm der Boden, allmälig begann der Morgen zu grauen, ein starker Sporenstich brachte den von Anstrengung triefenden Gaul aus dem Moraste und wohlbehalten langte der Ritter auf nun bekanntem Wege in seiner Heimath an.

Nicht uneingedenk war der Dankbare seines Gelübdes, er ließ daher die wilde Gegend, wo er so wunderbar gerettet worden war, ausholzen, die Moräste austrocknen, den Boden urbar machen und 1264 den Grund zu dem Jungfernstifte legen, welches er der Jungfrau Maria weihte, 1284 glücklich vollendete und der sieben und zwanzigste Bischof zu Meissen wurde,[1] wo er 1321 am 12. October starb.


LXIX. Das Teufelswehr.

In der Gegend von Wehrau ist das sogenannte Teufelswehr, von welchem folgende Sage.


  1. S. Albin’s meißn. Berg- und Landchronik, Hoffmanni rer. script. Lusat. – Carpzov’s Ehrentempel I. 329. – Großers laus. Merkwürdigkeiten. – Poetisch bearbeitet ist diese Legende vom Prof. Otto und in dessen von seinem Sohne herausgegebenen Nachlasse, Leipzig 1827 S. 306 zu finden.