Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 170.jpg

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Dieses nun habe den Bösen verdrossen und er beschlossen, den frommen Mann vom rechten Wege abzuleiten, für sich zu gewinnen und in sein Reich zu bringen; daher er denn alle mögliche Mittel angewendet, um dieß zu bewerkstelligen. Allein weder Versprechungen von Geld, Ehrenstellen, weder von Lebensgenüssen, noch gründlicher Gelehrsamkeit mit Weltberühmtheit verbunden, seyen vermögen gewesen, ihn von dem wahren Glauben abzuziehen, an welchem er – der ewigen Strahlenkrone gewiß – vest und unverbrüchlich gehangen habe. Dieses nun sey von dem Teufel übel vermerkt worden, daß er daher seinen Untergang unvermeidlich beschlossen habe. Um es auszuführen, sey er am Abende des St. Georgentages ausgefahren, bewaffnet mit einem mächtigen Felsstück in der rechten Kralle, um den Arglosen in seiner Klause zu zerschmettern und jenen Fels zu seinem Leichensteine zu machen, damit Niemand wisse, wohin er gekommen, sein Gedächtniß von der Erde gewehet werde, wie leichte Spreu vom Winde, und die Wellen eines Baches sein Andenken aus dem Buche der Menschheit spülen.

Hin brauste er durch die Luft, eben als der Einsiedler seine Tagesrechnung abgelegt, sein Abendgebet verrichtet und sich dem Schutz der Engel übergeben hatte. Immer wollte er den Fels herabschleudern, aber eine höhere, stärkere Macht lähmte ihm den Arm. Entschlafen war der Waldbruder, Engel in leuchtenden Kleidern bewachten sein Lager.

Ergrimmt sahe sie der Teufel, erkannte seine Ohnmacht und schleuderte im wüthenden Zorn das Felsstück zur Erde,