Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 171.jpg

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daß es in Stücken zerschellte und der zwischen selbigen durchströmende Bach die Wiedervereinigung hinderte.

Von dieser Zeit an sendet nun der Höllenfürst alljährig – denn ihm ist die Gegend wegen des mißlungenen Plans verhaßt – einen seiner Obersten am St. Georgs-Abende, um sich umzusehen, ob sich etwa wieder ein Klausner, der mit leichterer Mühe zu umgarnen sey, daselbst angesiedelt habe. Da schleicht nun umher die Höllenbrut, nicht wie ein brüllender Löwe, sondern gleich einem listigen Fuchs. Zwar sprühen Feuer seine Augen, allein klüglich deckt ein spitzer Hut, dem eine Hahnenfeder entweht, die verdächtigen Hörner, so wie ein langer rother Mantel den Roßfuß und Drachenschwanz verbirgt. Oft haben ihn – am hellen, lichten Tage – Holzbauern in wunderbaren, grotesken Sprüngen auf gedachten Felsen herumgaukeln, widrig lachen hören und andre Possen treiben gesehen und ihm – weil sie ihn allemal am St. Georgstage erblickten – wegen des rothen Mantels, den Namen des rothen Görge ertheilt.


LXXV. Noch ein Schatz auf dem Protschenberge.

In der Gegend des Protschenberges, wo vor alten Zeiten das von den Franken gegen die Wenden erbaute Grenzhaus oder Schloß stand, ehe noch die gegenüberstehende Ortenburg angelegt wurde, befindet sich unten am Fuße des Berges eine sehr berufene, mehrere Abtheilungen enthaltende Höhle, von der die Sage geht, daß die ehemals theils die Seidau, theils eine in der Stadt nach