Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 177.jpg

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befindlichen Busche, der ihm Kühlung winkte, ein hoher, breiter Stein Ruhe und Erquickung versprach. Er setzte sich darauf und sank bald in einen behaglichen Schlummer, durch welchen erquickt er beim Erwachen sich in eine so frohe und gemüthliche Laune versetzt fühlte, daß er die Gegend, ohne Schaden oder Unheil in selbiger anzustiften, verließ. Der Seltenheit wegen, daß der Lügenfürst einmal kein Denkmal seiner Bosheit daselbst zurückgelassen hatte, bekam der Stein den Namen der Teufelsruhe.


LXXXI. Das Militairgespenst.

Im Jahre 1738 reiste der Herr v. Schmiedel, lustiger Rath Friedrich August’s II. Königs von Polen und Kurfürstens von Sachsen, durch Budissin, wo damals ein Bataillon königl. Leibgarde garnisonirte, dessen Oberster, von Schmiskal, in dem ersten Stock des in der Korngasse gelegenen (jetzt mit No. 262. bezeichneten) Hause wohnte und zufällig zum Fenster hinaussahe. Ein Ungefähr nöthigte v. Schmiedel vor dem Hause zu halten, und da er aufblickte, drohte er dem Obersten freundschaftlich mit dem Finger, wobei er sagte: „Nun warte, warte! Dich werden sie auch bald bei dem Schlagfittich nehmen!“ Schmiskal, der sich mehrerer Ungerechtigkeiten und Unterschleife bewußt war, hielt dieß für eine Warnung, fürchtete Untersuchung und erschoß sich bald darauf.

In der Nacht des Tages nun, wo er dem Leben entsagte, vernimmt man alljährig in diesem Hause einen furchtbaren Lärm und Getöse, ein Poltern, Lärmen und Spektakeln, welches kaum zu ertragen ist, bis im letzten