Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 183.jpg

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Gustav’s Armee befanden – allem Vermuthen nach der Geist eines Ahnen Sinclaire’s und wollte seinen Enkel vor seinem traurigen Ende warnen.[1]


LXXXV. Das Todsehen.

In der ostritzer Gegend herrscht die Sage, daß, wer am Fastnachtabend den Tod, der sich in der Gestalt irgend eines Thieres, z. B. einer Gans, eines Fisches, Vogels, Hundes – welche jedoch von schloßweißer Farbe seyn müssen – zeige, erblicke, dieses Jahr einen Todesfall in seiner Familie erlebe, oder selbst dieses Jahr ein Kind des Todes werde. Einen Tod unter seinen Anverwandten erfahre auch derjenige, wenn bei’m Beginn des Frühlings der erste Schmetterling, den er gewahre, von weißer Farbe sey. Lassen sich aber weiße Schmetterlinge (P. crataegi) in Menge sehen, so bedeutet es Krieg, Blutvergießen, welches sich in den Jahren 1778 und 1806 auch bewahrheitete.


  1. Der Major Sinclaire (Malcolm) hatte im J. 1739 von der schwedischen Regierung Auftrag erhalten, einen Subsidientraktat mit der Pforte abzuschließen und die Schuldscheine Königs Karl XII. in Empfang zu nehmen. Auf der Rückreise wurde er zwischen Naumburg und Christianstadt am 17. Juni g. J. gräßlich ermordet gefunden. Der Herzog Biron v. Kurland, die Grafen Münnich und Ostermann waren Anstifter dieses Mordes, die Vollstrecker desselben Hauptmann Küttler, Lieutenant Lesawitzky und fünf Unteroffiziers. Man nahm ihm Alles ab, sendete es jedoch in einem Beutel versiegelt nach Stockholm. S. Briefe eines schwed. Offiziers etc. Görlitz b. Anton. 1811. 8vo. 2ter Th. S. 233. 11tes St. der europ. Annalen v. J. 1806. No. 1.