Seite:Vom Heerschilde 039.jpg

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aliis castris — nec non de toto comitatu et podere ac terris comitissae predictae magistrum A. subdiaconum et capellanum nostrum — et eumdem Raynaldum ecclesiae Romanae nomine investivit et eos constituit possessores.[1]

Und selbst angenommen, das Wort Investitur sei hier in der engeren Bedeutung einer Uebertragung zu Lehen gebraucht, so ist damit noch keineswegs erwiesen, dass der Kaiser Mann des Pabstes wurde; denn wir fanden ja mehrfach lehnweisen Besitz ohne Mannschaft und auf einen solchen muss doch hier schon der Umstand bestimmt hinweisen, dass von keiner Fidelitas, geschweige denn von einem Homagium die Rede ist, von keiner Verpflichtung, ausser der dem Lehnsverhältnisse in der Regel fremden Zinszahlung. Gar keinem Zweifel aber kann das unterliegen, wenn wir den unverkennbaren Unterschied beachten, welcher in der Urkunde zwischen dem Kaiser und andern Personen gemacht wird. Heisst es weiter: Qui vero arces tenuerit vel rector terrae fuerit beato Petro et nobis nostrisque successoribus fidelitatem faciant, so möchte ich freilich nicht annehmen, dass diese nach Analogie früher besprochener Fälle[2] für den Kaiser die Mannschaft, von welcher nicht die Rede ist, leisten sollten; der Zweck der Bestimmung war wohl nur, ihrer Treue beim Eintreten des Heimfalls versichert zu sein. Heisst es dann aber: Ceterum pro charitate vestra nobili viro Henrico Bavariae duci, genero vestro, et filiae vestrae, uxori eius eamdem terram cum praefato censu et supradictis conditionibus apostolica benignitate concedimus, ita tamen, ut idem dux hominium faciat et fidelitatem b. Petro ac nobis nostrisque successoribus iuret, ist also für den Nachfolger die Verpflichtung zur Mannschaft, von welcher beim Kaiser nicht die Rede ist, bestimmt hervorgehoben, so kann doch die Bedeutung des ganzen Vorganges nicht mehr zweifelhaft sein; weil der Kaiser nicht Mann des Pabstes werden konnte, wurden ihm die Güter nur zu Zins oder, wenn wir die Stellung des Nachfolgers berücksichtigen wollen,

zu Lehen mit zeitweiser Nachsicht der Mannschaft geliehen, also

  1. Muratori antiq. It. 1,176.
  2. Vgl. oben S. 22.
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Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_039.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)