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oder ersetzt, sondern auch allgemein ausgesprochen wurde, dass der König Niemandem die Mannschaft leisten dürfe.[1] Unter den Extravaganten des longobardischen Lehnrechts finden wir nun auch eine entsprechende, unzweifelhaft auf K. Friedrich I bezügliche Entscheidung: Ex facto incidisse scio, Fridericum principem nostrum, cum ab initio dux esset, et pro ducatu fidelitatem faceret, divino nutu postea imperatorem creatum, petita ab eo fidelitate pro ducatu, petenti domino respondisse non teneri fidelitatem facere, cum omne hominum genus sibi fidelitatem debeat, et ipso soli Deo et Romano pontifici. Sed cum insistente feudi domino de hoc contenderetur, proceribus prudenter visum est feudum amissum esse, vel alium ducem in ducatu constituendum, qui feudo servire debeat et domino fidelitatem faciat.[2] Aber hier ist offenbar nicht blos gesagt, dass der Kaiser für das Lehen einen Stellvertreter als Mann zu stellen habe, wie wir das sonst in entsprechenden Fällen wohl zugestanden fanden,[3] sondern das passive Lehnsverhältniss wird überhaupt für unvereinbar mit dem Kaiserthume erklärt. Und in Italien wüsste ich ein solches auch nicht nachzuweisen. Dass es aber in Deutschland thatsächlich überaus häufig bestand, wiesen wir nach. Und da ist es nun auffallend, dass, so weit ich sehe, nur einmal und zwar in den lothringischen Reichslanden, wo der entsprechende französische Brauch eingewirkt haben möchte, und zudem erst spät 1384 bezüglich der Prümer Lehen K. Wenzels ausdrücklich gesagt ist, dass der König nicht selbst Lehen von einem Fürsten empfangen könne, und desshalb ein anderer Lehnsträger gestellt wird.[4] In den doch so zahlreichen Urkunden aus staufischer Zeit, in welchen von dem Verhältnisse die Rede ist, begegnen wir ganz denselben Ausdrücken, in welchen auch von sonstigen Lehnsverbindungen gesprochen wird; so nomine feudi oder beneficii, in feudo oder beneficio tenemus, recepimus, nobis contulit; iure hereditario feodaliter possidemus; auch in rectum

oder in rectum et legitimum feudum nobis concessit.[5] Sagt

  1. Vgl. oben S. 17. 20. 23.
  2. IIF. 100.
  3. Vgl. oben S. 21.
  4. Archiv der Gesellsch. 11, 445.
  5. Huillard H. D. 4, 559. 815. Mon. Boica 30a, 133.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_052.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)