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des Kaisers, den Reichstruchsess Markward von Anweiler mit einer Villa.[1] Weiter fasste man vorzüglich den Herzog von Brabant ins Auge, der schon 1204 als französischer Vasall nachzuweisen ist[2] und 1208 von Seiten Frankreichs als Thronkandidat aufgestellt und mit bedeutenden Summen unterstützt wird;[3] 1213 bestätigt ihm der König die vierhundert Pfund jährlich, quas ei de feodo dedimus; und wie bedenklioh ein solches Verhältniss für das Reich war, ergibt sich daraus, dass der Herzog im Lehnseide nicht den römischen Kaiser oder König schlechtweg ausnimmt, sondern nur den damaligen von Frankreich begünstigten König Friedrich oder illum, qui de assensu domini mei regis Philippi electus esset in imperatorem Romanorum — si forte de predicto Frederico humanitus accideret.[4] Auch in dem Vertrage, durch welchen sich 1295 der Graf von Holland gegen Rentenlehen, dem Könige von Frankreich par hommage et feauté verpflichtet, ist der König von Deutschland nur bedingt ausgenommen, so dass ihm der Graf nur gegen einen französischen Angriff beistehen darf.[5] Im vierzehnten Jahrhunderte finden wir viele lothringische Magnaten in Lehnsverbindung mit Frankreich; so 1304 die Grafen von Bar,[6] 1307 die von Hennegau,[7] 1328 und später die von Jülich,[8] dann die von Mark, Geldern, Berg und Kleve.[9] Besonders weiten Umfang gewann das Verhältniss 1358, wo wir in einem Verzeichnisse derjenigen, qui depuis le commencement de ces presentes guerres sont entrez en la foi et hommage du roi nôtre sire, die Erzbischöfe von Trier, Mainz, Köln, die Bischöfe von Metz und Lüttich, den Herzog von Brabant, den Sohn des Herzogs von Jülich, den Markgrafen von Montferrat, die Grafen von Salm, Vaudemont, Genf, Zweibrücken, Saarbrück, Namur, Kirburg und Nassau genannt finden.[10] Den

Erzbischof von Köln, finden wir nochmals 1378 als Vasallen

  1. Bréquigny Table d. dipl. 4, 202.
  2. Butkens Troph. 1, 56.
  3. Delisle Catal. d. actes de Phil. Auguste 514.
  4. Huillard H. D. 1, 267.
  5. Leibnitz Cod. iur. gent. 34.
  6. Calmet Hist. de Lorraine 2, 428.
  7. Reiffenberg. Monum. 1, 490.
  8. Lacomblet UB. 3, n. 239. 4, n. 3. 8. 17. 35.
  9. Lacomblet UB. 3, n. 825. 830. 839. 851. 932. 1006.
  10. Brussel Us. d. fiefs 1, 45.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_081.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)