Seite:Vom Heerschilde 113.jpg

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allein die Grafen von Everstein Lehen von der Aebtissin von Neuenheerse,[1] sondern 1438 lässt sich sogar ein Fürst, der Landgraf von Hessen, von der Aebtissin mit der von den Edelherren von Schonenberg heimgefallenen Stiftsvogtei zu rechtem erblichen Mannlehen belehnen.[2] Dennoch scheinen solche Ausnahmen selten gewesen zu sein. In einem Verzeichnisse der Besitzungen des Rheingrafen Wolfram um 1200 finden wir allerdings als Lehnsherren eine Reihe unfähiger Prälaten, nämlich die Aebte von S. Alban, S. Maximin, Siegburg, die Aebtissin von Altenmünster, den Domprobst von Speier und den Probst von S. Wido;[3] aber die Rheingrafen waren auch eben nicht freie Herren, sondern Mainzer Stiftsministerialen. Die von Eppenstein, welche 1339 von einer Reihe unfähiger Geistlicher belehnt sind,[4] waren freilich Edelherren. Besonders beachtenswerth erscheint es mir, wenn der Abt von S. Burchard zu Wirzburg 1236 bekundet, dass er in Anbetracht der Dienste, welche ihm der Edelherr Gottfrid von Hohenlohe erwiesen habe und noch erweisen könne: hominibus suis domino G. videlicet de Cymmern, C. de Ehinheim, H. Leschen advocatiam in K. cum omnibus attinentiis eiusdem et omnia feoda, que dominus A. nobilis vir de Ingelstat ab ecclesia nostra tenebat, in feodo contulimus, domino G. de Hohinloch et suis heredibus fideliter conservanda,[5] oder, wie es in der Urkunde von 1241 über denselben Gegenstand heisst, conservandum ad utilitatem praefati nobilis G. et suorum heredum.[6] Allerdings erscheint auch hier früher ein Edler vom Prälaten belehnt; aber abgesehen davon, ob wir demselben nach Massgabe dessen, was wir über den fünften Heerschild des Schwabenspiegels bemerken werden, den Schild der Hochfreien zusprechen müssen, fällt unzweifelhaft die stärkere Beweiskraft der Stelle dahin, dass nicht der Edelherr von Hohenlohe, welchem doch der Nutzen zukommen sollte, belehnt wird, sondern Mannen desselben zu treuer Hand; doch unzweifelhaft, um eine Niederung

  1. Spilcker Beitr. 3, 473.
  2. Wigand Archiv 6, 302.
  3. Kremer Orig. Nassov. 2, 217.
  4. Wenck Hess; G. Urk. 2, 347.
  5. Hansselmann Landeshoheit 1, 402.
  6. Ludewig Rel. manuscr. 2, 224.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_113.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)