Seite:Vom Heerschilde 138.jpg

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comiti Sabaudie, qui pro tempore fuerit, homagium et fidelitatem faciant et facere teneantur, et inde debent valere comiti et prestare tamquam boni vassalli domno consilium et iuvamen; dasselbe wird bestimmt für die Erben Philipps von Savoien, Erwählten von Lyon, während für ihn selbst, offenbar nur wegen seiner geistlichen Würde, das Anerkenntniss genügt, dass er seinen Antheil tenere in feudum a comite Sabaudie.[1] Graf Johann von Burgund bestimmt 1263: que notre fils ainé Hugues comte palatin de Bourgogne soit chief et sire de tos nos fiez et de tos nos aleuz — et volons et commandons que tui nos enfants, chacun et quant que a lui affiere de notre he'ritage ou aura, soient sui homme lige héréditablement; dieselbe Bestimmung trifft 1278 die Gräfin Alix.[2] Der Graf von Luxemburg bestimmt 1270 den Antheil des jüngern Sohnes Walram und verfügt, que ledit chastel de Roussey — doit lidis Walerans il et si hoirs tenir de Henri son frere et de ses hoirs ligement en fié et en hommage; und 1287 bekennt Walram selbst, dass er für seinen ganzen Besitz in der Grafschaft Luxemburg Ledigmann seines Bruders sei.[3] Damit konnte denn der jüngere Bruder auch nicht mehr lehnrechtlicher Genosse des Bruders sein, wie das beim Paragium der Fall war. Philipp von Namur, obwohl er ein ungetheiltes Reichsfürstenthum vom Bruder zu Lehen hatte, war nicht Genosse desselben, sondern Genosse seiner Vasallen; denn 1211 wird ein Spruch des Hennegauer Lehnhofes ausdrücklich darauf gegründet, dass ipse marchio Namucensis homo esset curiae Haionensis et par iuris nobilibus in eadem curia.[4] Philipp und die folgenden Markgrafen von Namur waren denn auch nicht Fürsten; auch sonst traten die jüngern Söhne der Fürsten hier in den Stand der Edeln zurück, ohne auch nur den gräflichen Titel zu bewahren, wie das doch nicht allein bei den sächsischen Fürstengenossen, sondern auch bei den jüngern Söhnen von Grafen sonst in Deutschland gewöhnlich der Fall war.[5]

  1. Wurstemberger Peter II. 4, 189. 191.
  2. Chevalier Mem. de Poligny 1, 355. 365. 366.
  3. Bertholet H. de Luxembourg 5, 64. 6,4.
  4. Reiffenberg Mon. 1, 133.
  5. Vgl. Reichsfürstenst. § 143. 189.
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Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_138.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)