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als zwei lehnrechtliche Stufen zu scheiden. Selten finden wir allerdings Edelherren als Vasallen von Edelherren; doch bieten uns die Herren von Heinsberg ein auffallendes Beispiel, da im dreizehnten und im Beginne des vierzehnten Jahrhunderts die Edeln von Güterswick, Reifferscheid, Stolberg, Randerath und Horn als ihre Mannen erscheinen.[1]

Besonders auffallend ist es aber, dass wir so häufig Grafen als Vasallen von Grafen finden, obwohl sonst gerade in Lothringen besonderes Gewicht auf den Grafentitel gelegt wird, da Grafen und einfache Edle, welche im dreizehnten Jahrhunderte allerdings als freie oder edele Herren zusammengefasst werden, hier doch dadurch schärfer geschieden erscheinen, dass zur Zeit des ältern Fürstenstandes bestimmter, als in andern Reichstheilen, in Lothringen alle Grafen, nie aber einfache Edle zu den Fürsten gezählt werden,[2] dass weiter auch später noch nur dem ältesten Sohne der Grafentitel zukam, Lehnsverbindungen unter Grafen sich also aus der Abfindung jüngerer Söhne in der Regel nicht erklären lassen. Und dieselben sind keineswegs vereinzelte. So sind im dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderte Vasallen der Grafen von Luxemburg die Grafen von Bar, Vianden,[3] Salm,[4] Chiny,[5] Blieskastel, Loos, Virneburg[6] und Jülich;[7] der Grafen von Geldern die Grafen von Loos,[8] Jülich,[9] Kessel und Dale;[10] der Grafen von Kleve die Grafen von Dietz, Mörs und Mark;[11] der Grafen von Burgund die Grafen von Bar, Saarbrück, Möm- pelgard, Vaudemont, Pfirt und Neuenburg;[12] der Grafen von Vienne die von Genf, Forez und Valence;[13] 1316 tragen die Grafen von Solms denen von Sain ihre ganze Grafschaft zu Lehen auf.[14] Der Graf von Neuenburg in Hochburgund wird

  1. Lacomblet UB. 2, n. 485. 887. 3, n. 36. 87. 283.
  2. Vgl. Reichsfürstenst. § 58.
  3. Calmet H. de Lorraine 2, 490. 492. Bertholet H. de Luxembourg 5, 59.
  4. Bertholet 5, 15. Lünig RA. 23, 978.
  5. Bertholet 5, 25. 6, 49. 58. 84.
  6. Bertholet 5, 10. 25. 64.
  7. Günther Cod. dipl. 3, 605.
  8. Wolters Cod. dipl. Lossensis 127. Lacomblet UB. 3, n. 346.
  9. Lacomblet UB. 3, n. 223. 338.
  10. Butkens Troph. 1, 49.
  11. Lacomblet UB. 2, n. 839. 3, n. 160. 302.
  12. Chevalier Mem. de Poligny l. 385. 386.
  13. Lünig Cod. dipl. It. 1, 651.
  14. Lünig RA. 23, 986.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_140.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)