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oft schwer zu entscheiden sein, ob wir dieselben noch als rechte Lehnsverbindungen betrachten dürfen. Der münsterische Dienstmann Lubbert von Bevern verleiht 1198 einem gewissen Gerwin einen Zehnten iure feudali; Gerwin dürfte ein freier Bauer gewesen sein, denn damit ihm sein Lehen später nicht, sicut quibusdam rusticis persepe accidit, in Frage gestellt werde, verpflichtet er sich und seine Nachfolger zur Herwedde und einer Abgabe bei Verheirathung des Sohnes oder der Tochter des Herrn; de cetero si dominum feodi in expeditione proficisci contingat, filius Gerwini. xiiii. diebus infra Westfaliam in runcino suo obsequium ei debitum exhibeat; als Zeugen erscheinen laici, qui eidem Lutberto hominio fuerunt astricti.[1] Der Abt von Marienfeld bekundet um 1220, quod B. Hervordensis ecclesie ministerialis — inbeneficiavit de allodio suo — quatuor homines ecclesie nostre — qui facto hominio — suum benefitium impignoraverunt ecclesie nostre;[2] die Belehnten dürften Eigenhörige des Klosters gewesen sein. Wird hier schwerlich an Ritterbürtige zu denken sein, so werden doch auch mehrfach Ritter erwähnt, welche Eigenhörige von Dienstmannen waren, welche demnach die Frage nach der Lehnsfähigkeit eigener Leute nahe legen könnten. Von einem ministerialis proprius aecclesiae b. Remigii wird 1149 gesagt, dass er das beneficium cuiusdam militis sui — cum ipso milite suo — in altari optulerat et liberum aecclesiae resignaverat;[3] 1232 findet sich ein miles proprius eines Speierer Dienstmannen;[4] 1256 erwähnt der Reichsministerial Schwiker von Mindelberg U. militem de M. — et suos heredes, qui nobis attinent jure proprietatis;[5] der Ritter Scheyvart von Rode und seine Frau bekunden 1338, dass sie dem Markgrafen von Jülich verkauft haben unse man, nämlich drei genannte Ritter, mid den manschaffen ind den hulden ind eyden, der si uns gebunden waren, inde darzu mid den manlenen, die si van uns ze halden plagen;[6] da die von Rode selbst zur Jülicher Dienstmannschaft gehören, so können die drei Ritter

  1. Cod. dipl. Westf. 2, 244.
  2. Cod. dipl. Westf. 3, 73.
  3. Mon. Germ. 4, 564.
  4. Remling UB. 1, 198.
  5. Mon. Boica 8, 31.
  6. Lacomblet UB. 3, n. 337.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_192.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)