Seite:Vom Heerschilde 201.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

auch dann nicht gestattet, wenn diese höhern Schildes sind, als der Vasall, also dessen Schild nicht dadurch geniedert würde.[1] Wir erwähnten bereits, dass der Erzbischof von Trier 1160 versprach, den Bischof von Verdun mit einer Burg zu belehnen; aber er musste das von der Möglichkeit abhängig machen, den Lehnserben zur Einwilligung in die Einschiebung einer Mittelsperson zu bestimmen: Captabit siquidem prefatus episcopus heredem iamdicti Pagani, ut feodum, quod a nobis libere et absque medio tenere debet, ab eo recipiat; quod si id studio suo efficere non poterit, iuxta querimoniam suam et dampna sibi et ecclesie sue illata iudicio curis nostre plenariam de illo iusticiam bona fide exequemur; si vero nec sic prenominatum heredem ad voluntatem episcopi poterimus inducere, quominus hereditatem paternam iudicio curie nostre consequatur, nullam prorsus mediam personam ad idem feodum admittemus, sed quocunque tempore sepedictus frater noster, quod prescriptum est, ab herede impetrare poterit, in eum absque dilatione conferemus.[2] Dabei wäre nur etwa zu erwägen, ob bei der eigenthümlichen Stellung des Kirchengutes im Reichslehnsverbande der Satz, dass der König seine Dienstmannen an Reichskirchen geben darf, ohne sie zu niedern,[3] nicht auch weiter dahin auszudehnen wäre, dass der König auch seinen Vasallen bezüglich seines Lehngutes an eine Reichskirche weisen darf; denn bei den zahlreichen Vergabungen von Reichsgut an Reichskirchen, welches doch häufig zum Theil auch lehnrechtlich verliehen sein mochte, sind mir entsprechende Vorbehalte nicht vorgekommen; im J. 1298 schenkt der König die Reichsburg Kochem an Trier, und 1317 erklärt K. Ludwig ausdrücklich, dass diese Schenkung sich auch erstrecke ad omnes castrenses, fideles, vasallos et ministeriales;[4] und 1316 bekundet Konrad von Hohenlohe, dass er die bisher reichslehnbare Burg Schipf nun de mandato speciali des Königs vom Erzbischofe von Mainz zu Afterlehen genommen habe;[5] doch scheint man in späterer Zeit auch in niederen Kreisen in dieser

  1. Vgl. Homeyer S. 391.
  2. Beyer UB. 1, 680. Vgl. oben S. 70.
  3. Vgl. oben S. 51.
  4. Günther Cod. dipl. 2, 530. 3, 175.
  5. Guden Cod. dipl. 3, 137.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_201.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)