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Zehntes Kapitel.
Die Missionen von Urmia. Die Umgebung der Stadt.
Die Christen des Landes. Die Armenier. Die Chaldäer; Nestorianer und ihr Ursprung. Rom und die Nestorianer. Gründung der amerikanischen presbyterianischen Mission. Herr Boré. Gebäulichkeiten der katholischen Mission. Ihre Drangsale. Herr Perkins und sein böser Einfluß. Angelegenheiten der Kirche in Ardischai. Vertreibung der katholischen Missionare. Herr de Sartiges; Mgr. Clusel und sein Ansehen. Gegenwärtiger Stand der katholischen Mission von Urmia und der amerikanischen Mission. Die Mission der englischen Episkopal-Kirche. Umgebung von Urmia. Der Bisau-Dagh und seine Traditionen. Die Kirchen und ihre niedrigen Thüren. Gie-Tape. Einige chaldäische Gebräuche. Schrecken vor den Fröschen. Die vagabundierenden, falschen Priester.

Urmia kann als der Mittelpunkt des katholischen Lebens in Persien betrachtet werden. weil hier die Lazaristen ihre bedeutendste Mission haben und auch der Apostolische Delegierte hier residiert.

Die Christen des Landes sind entweder Armenier oder Chaldäer. Die erstgenannten sind hier zu Hause, mögen sie auch in der Zahl den andern nachstehen. Die andern sind gleichsam nur verlorene Posten der chaldäischen Bevölkerung Mesopotamiens.

Diese, die schon zur Zeit der Eroberung des Landes durch die Mohammedaner Nestorianer waren, mußten sich schließlich aus den Ebenen zurückziehen, um so den Verfolgungen zu entgehen. Sie fanden eine sichere Zufluchtsstätte in den Bergen von Kurdistan. Hier war es ihnen, dank ihrer sehr hierarchischen Organisation und ihrer Anhänglichkeit an ihr religiöses Oberhaupt möglich, ihre Religion und ihre nationale Unabhängigkeit aufrecht zu erhalten. Ihr religiöses Oberhaupt, ihr Katholikos, wohnt in den unzugänglichen Klüften des Zab.

Ein Teil dieser nestorianischen Chaldäer überschritt die Grenzscheide der Gebirge und breitete sich auf der persischen Hochebene aus, namentlich in dem westlichen Teile von Aderbeidschan.

Empfohlene Zitierweise:
Paul Müller-Simonis: Vom Kaukasus zum Persischen Meerbusen. Verlag von Franz Kirchheim, Mainz 1897, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Kaukasus_zum_Persischen_Meerbusen.pdf/125&oldid=- (Version vom 1.8.2018)