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Pater Duplan besitzt zwar diese Sprachenkenntnis nicht; sein Türkisch verrät viel eigene Erfindung; aber er ist ein Mann der That, er besitzt alle für eine solche Mission notwendigen Talente. Er ist Architekt, Maler und Gärtner, kurz alles, aber dieses mit Eifer und Feuer.

Da die Mission in Wan von der Mission in Mosul hervorgegangen ist, so bildet sie gleichsam einen vorgeschobenen Posten der letzteren. Sie ist aber noch eher ein verlorener Posten zu nennen, denn bis zur nächsten Mission in Saïrd bedarf es beinahe einer achttägigen Reise.

Die Dominikanerpatres von Wan und die Reisenden.

Die Idee, die bei der Gründung der Mission in Wan die Dominikaner leitete, schien glücklich. Wan ist das große armenische Zentrum; dadurch, daß die Dominikaner sich in Wan niederließen, durften sie hoffen, das armenische Schisma zu verdrängen. Wan ist zugleich auch die bedeutendste Stadt von Hochkurdistan; deshalb konnte es auch mit Vorteil als Operationsbasis für das Eindringen in die nestorianischen Gegenden am Zab von Norden her dienen, wie die Mission von Mosul von Süden dort einzudringen sucht. Dies erklärt auch die Anwesenheit eines so befähigten Mannes wie Pater Yakub, der sich stets mit der Bekehrung der Chaldäer beschäftigt, inmitten des armenischen Zentrums.

Leider hatten die Patres, die hier seit 1881 ansässig sind, von Anfang an nicht viel mehr als Schwierigkeiten und Verdruß zu verzeichnen.

Um die Armenier zur Einheit der katholischen Kirche zurückzuführen, waren zwei Dinge erforderlich: eine Schule und wenigstens ein armenischer Priester. Die Schule, unabhängig von jeder religiösen Rücksicht, schien für das Land eine wahre Wohlthat zu sein, aber die Gründung erregte Anstoß an der bösen Halsstarrigkeit

Empfohlene Zitierweise:
Paul Müller-Simonis: Vom Kaukasus zum Persischen Meerbusen. Verlag von Franz Kirchheim, Mainz 1897, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Kaukasus_zum_Persischen_Meerbusen.pdf/179&oldid=- (Version vom 1.8.2018)