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Vierzehntes Kapitel.
Die Stadt Wan; ihr Klima, ihr See.
Die Wälle. Der Bazar. Kapamadschan. Die Zitadelle von Wan. Liebenswürdigkeit Munir Paschas. Besuch in der Zitadelle. Natur des Felsens. Die Warte. Die Keilinschriften. Erdharzbrunnen. Die Grotte von Gur-ab. Felsen-Treppen. Die Stadt der Semiramis und ihre Wunder. Die Zitadelle von Wan und Tamerlan. Die Moschee der Festung; Panorama von Wan und seiner Umgebung. Fruchtbarkeit des Gebietes von Wan; Stand der Ackerwirtschaft. Klima. Der See von Wan; Wechsel seines Niveaus; seine Ufer; Analyse seines Wassers. Der Tekritsisch; seine Gewohnheiten und die Wahrheit über diesen Punkt. Die Schiffahrt.

Die Stadt Wan liegt an dem hohen Felsen, den die Festung krönt; sie lehnt sich an die Rückseite an und ist da durch eine aus Hausteinen errichtete Umwallung abgeschlossen. Selbstverständlich ist diese Umwallung schlecht unterhalten, aber das vorzügliche Material, woraus sie errichtet ist, sichert ihre Dauer noch auf Jahre hinaus.

Die „Gärten“ hören einige hundert Meter vor den Wällen auf und lassen so einen freien Raum, eine Art großer Esplanade, wo die nomadischen Besucher der Stadt gewöhnlich kampieren.

Das Innere der Stadt ist ziemlich schmutzig; die Sträßchen sind eng und krumm; von den fünfzehn Moscheen der Stadt ist keine einzige eines Besuches wert; die armenischen Kirchen waren für uns ebenfalls nicht interessanter, wenn die in den Mauern derselben angebrachten Keilinschriften Hyvernat nicht angezogen hätten.

Alles Leben von Wan ist in dem Bazar konzentriert, dessen Plan äußerst unregelmäßig ist; hier finden sich erbärmliche, freistehende Krambuden an den Seiten der Straßen; an einer andern Stelle bildet ein Khan (Wirtshaus) den Mittelpunkt einer Verzweigung von bedeckten Avenüen: es ist dies der aristokratische Teil des Bazars. Der wohlhabende Kaufmann kommt jeden Morgen aus seiner in den „Gärten“ liegenden Wohnung hierher und bringt zunächst sein Reitpferd in dem Stalle des Khans unter, bevor er sich in sein Magazin begiebt. In diesen Avenüen

Empfohlene Zitierweise:
Paul Müller-Simonis: Vom Kaukasus zum Persischen Meerbusen. Verlag von Franz Kirchheim, Mainz 1897, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Kaukasus_zum_Persischen_Meerbusen.pdf/191&oldid=- (Version vom 1.8.2018)