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Von der Höhe des Felsens hat man eine hübsche Aussicht; bei unserer Anwesenheit aber war sie voller Gegensätze. Im Süden verloren die Berge ihre Gipfel in dunklen Wolken, die dem See ein blaugrünes, metallenes Aussehen verliehen, das keinen besonders schönen Anblick gewährte. Im Norden dagegen zeigte der klare Himmel jenes fahle Blau der Herbstabende, während der See heiter und majestätisch vor unsern Augen lag und den Rahmen zu dem Sipan-Dagh bildete, dessen Spitze von einer leichten Wolkenkrone bedeckt war.

In Wan befanden wir uns damals noch in der Mitte der erzählten Schwierigkeiten; um so größern Eindruck machte das herrliche Panorama auf uns.

Das Kloster der sieben Kirchen (Yedi-Kilissa) auf dem Warak.

Bei unserer Rückkehr machten wir einen kleinen Umweg über Schahbaghy (Weinberg, Garten des Schah), ein kleines Dorf am Fuße der Hügel von Toprak-Kala, aber an der Nordseite. Die Tradition nennt dieses Dorf als Hauptquartier des Schah Abbas, als er Wan belagerte, von woher man auch den Namen „Garten des Schah“ herleitet.

Arme Festung von Wan! Von Lesk aus gesehen, machen die Mauern, die die Festung nach Norden zu schützen, einen ziemlich soliden Eindruck; aber an dem Tage, wo sich eine russische Batterie auf den Höhen, die das Dorf beherrschen, auf pflanzt, werden sie bei der ersten Kanonensalve in Trümmer sinken.

7. November.

Ausflug nach Warak.

Unser Ziel war das Kloster der sieben Kirchen (Yedi-Kilissa), das ungefähr zwei und eine halbe Stunde von Wan entfernt liegt. Obgleich an den Seiten des Warak mehrere Klöster liegen, wird dieses Kloster gewöhnlich mit dem Namen „Kloster des Warak“ bezeichnet, da es das bedeutendste von allen ist. Jaubert besuchte

Empfohlene Zitierweise:
Paul Müller-Simonis: Vom Kaukasus zum Persischen Meerbusen. Verlag von Franz Kirchheim, Mainz 1897, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Kaukasus_zum_Persischen_Meerbusen.pdf/205&oldid=- (Version vom 1.8.2018)