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Sechszehntes Kapitel.
Von Wan nach Agantz.
Unsere Karawane; Gegu Schaudi; seine Geschichte; Sahto. Unser Gepäck. Die Geldfrage. Die Lastpferde. Unsere Katerdschis. Bekir-Agha. Reschid-Agha. Die Waffenfrage; Gewehr oder Revolver? Der Passierschein für unsere Waffen. Der Buyuruldu; unvorhergesehene Schwierigkeit. Die Frage der Reise von Wan nach Bitlis. Die Abreise von Wan nach Derlaschenn. Von Derlaschenn nach Merik. Schahgeldi; Begegnung mit Kolubakin; Geschichte Kerims. Merik. Von Merik nach Karakhan. Der See von Ardschisch; Besuch in Khorsot. Das Thal des Bendimahi-Tschaï. Karakhan. Grabmal des Königs Minuas. Von Karakhan nach Agantz. Agantz. Der Ilan-Dagh oder Schlangenberg. Anschriften des Sarduris II. Die Schlangengrotte. Das alte Ardschisch; Wechsel des Niveaus des Wassers.

Die Abreise nahte; zwar hatte Hyvernat seine Mission noch nicht beendet und die Inschriften des Beckens von Wan noch lange nicht alle besucht; aber der Winter hatte begonnen; eine schon seit mehreren Tagen erwartete Karawane war durch den frisch gefallenen Schnee in große Verlegenheit gekommen. Wir mußten baldigst abreisen, wenn wir nicht sechs lange Wintermonate in Wan unthätig liegen wollten. Deshalb beschleunigten wir die Vorbereitungen zu unserer Reise.

Zunächst wollen wir den geneigten Leser mit der wichtigsten Persönlichkeit unserer Reisegesellschaft, dem Herrn unseres Schicksals – denn er ist Koch und Dolmetscher zugleich – bekannt machen, mit Gegu-Schaudi.

Es ist bereits erwähnt worden, daß Gegu ein alter Brigant ist. wer aber wird jemals seine Lebensgeschichte ganz wissen, wer wird hinter den Erzählungen, die er gelegentlich zum besten giebt, alle seine verborgenen Heldenthaten ahnen? Sein Alter zu bestimmen, ist um so schwerer, als er selbst nicht ganz sicher daran ist. Die Abenteuer haben ihn vorzeitig altern lassen; wir wollen annehmen, er sei vierzig Jahre alt. Der Religion nach ist er chaldäischer Katholik; wie viele seiner Landsleute war er ausgewandert, um in der Fremde sein Glück zu suchen. St. Petersburg und Moskau hat er als reisender Kaufmann besucht; in Bukarest war er Handwerker; später kam er nach Konstantinopel, dem Zufluchtsort der Sünder.

Empfohlene Zitierweise:
Paul Müller-Simonis: Vom Kaukasus zum Persischen Meerbusen. Verlag von Franz Kirchheim, Mainz 1897, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Kaukasus_zum_Persischen_Meerbusen.pdf/211&oldid=- (Version vom 1.8.2018)