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Die absolute Höhe des Sipan-Dagh beträgt nur 3353 Meter;[1] aber durch seine isolierte Lage werden seine Formen schärfer hervorgehoben, und der Reflex, der auf dem ruhigen Wasser des Sees funkelt, vergrößert ihn ungeheuer. Daher kam es auch, daß der Kolonel Shiel, der lange Zeit an dem Fuße des Demavend gelebt hat, den Sipan so hoch schätzte als diesen, der doch 5630 Meter hoch ist. Die erste Ersteigung des Sipan-Dagh geschah 1838 durch Brant.[2]

In der Umgegend des Sipan-Dagh wohnen dem Hörensagen nach noch einige nesitische Horden. Diese Teufelsanbeter wurden, obgleich sie den Kurden sehr verhaßt sind, wegen ihrer Tapferkeit von den kurdischen Fürsten mit Schonung behandelt, damit sie sich der kurdischen Herrschaft unterwerfen sollten.[3]. Ihre Zahl ist sehr zusammengeschmolzen, denn Mohammed Reschid Pascha unternahm einen Vertilgungskrieg gegen sie.[4] Das einzige nesitische Dorf, das man uns mit Bestimmtheit nennen konnte, war Pischikümbeht, links von dem Wege von Khorsot nach Karakhan.

Der Sipan-Dagh, von dem Wege zwischen Aghsrau und Norschen aus gesehen.

Abreise 7 Uhr morgens.

Beim Verlassen von Agantz überschreitet man schon bis zu den ersten Ausläufern des Sipan die bereits erwähnte Ebene von Ardschisch; diese ist überall angebaut; soweit es der Schnee zu beurteilen erlaubte, wechseln bestellte Felder mit Brachfeldern ab. Diese Art des Landbaues dürfte sich für jene Gegenden, wo der

  1. Texier, Arménie I. XILV.
  2. Vergl. Brant „notes of a journey through a part of Kurdestan 1838. Journal of the Georgr. Society of London 1841.“ Bd. X. Teil III. S. 409.
  3. Jaubert, ch. XIV. S. 109.
  4. Nach Texier „Arménie“ I. 133 soll der Reschid in diesem Feldzuge gegen 40000 Menschen umgebracht haben.
Empfohlene Zitierweise:
Paul Müller-Simonis: Vom Kaukasus zum Persischen Meerbusen. Verlag von Franz Kirchheim, Mainz 1897, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Kaukasus_zum_Persischen_Meerbusen.pdf/229&oldid=- (Version vom 1.8.2018)