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Wir kommen in Imereth an. Bei Opiri, dem Anfangspunkte der Schiffahrt, überschreitet die Bahn den Rion, bei Samtredie läuft sie mit der Linie von Poti zusammen. Von weitem merkt man die große Kette des Kaukasus, die durch den Nebel halb verschleiert wird.

Plan der Ruinen von Ulkhimerion und eines Teiles des heutigen Kutais.

Das Phasisthal, das vom Rion durchströmt wird, zeichnet sich durch herrliches Grün aus. Aber ungeachtet seiner Fruchtbarkeit ist die Bevölkerung arm. Seit der Aufhebung der Sklaverei sind die Reichen nur mehr Schatten ihrer früheren Persönlichkeiten, obgleich die lehnsherrlichen Rechte sie doch einigermaßen für den Ausfall entschädigen. Viele von ihnen werden Kosaken und bilden nicht die bestdisziplinierte Truppe des russischen Heeres. Der Bauer findet für seine Ernte keinen Absatz, weil es wenige Märkte giebt und der Transport kostspielig ist. Darum ist auch bares Geld bei den Bewohnern selten.

Da die transkaukasische Eisenbahn Kutais etwas nördlich liegen läßt, führt eine Zweigbahn nach dieser Stadt. Sie soll bis zu den Kohlengruben von Tkvibuli verlängert werden, den einzigen fast, die im Kaukasus in Betrieb sind. Wir stiegen gegen zwei Uhr des Nachmittags in Kutais aus, wo wir zum Glück ein besseres Hotel fanden als in Batum.

Empfohlene Zitierweise:
Paul Müller-Simonis: Vom Kaukasus zum Persischen Meerbusen. Verlag von Franz Kirchheim, Mainz 1897, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Kaukasus_zum_Persischen_Meerbusen.pdf/26&oldid=- (Version vom 1.8.2018)