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Mittelpunkt eines schönen Kranzes von Bergen, die damals mit einer dünnen Schneelage bedeckt waren.

Ankunft 3 Uhr.

Das Haus des Chefs, das uns als Wohnung diente, ist gut. Aber die Zabtiehs hatten uns erst, nachdem sie Gegus Pferd aufgesucht hatten, am Eingange des Dorfes wieder eingeholt; wir waren darum nicht angemeldet worden, und es brannte auch noch kein Feuer; doch zündete man dieses in unserer Gegenwart an. Aber ein Feuer von nassen Reisern anzünden in einem Zimmer, das als Kamin bloß ein Loch im Dache hat, heißt gerade so viel, als einen Dachs aus seiner Höhle durch Rauch verjagen. Wir wußten keinen andern Rat, als daß wir uns flach auf die Erde legten. Nach Verlauf von zehn Minuten war alles in Ordnung, die Flamme brannte lustig, und wir konnten uns trocknen und mit unsern Wirten unterhalten.

Zu Seite 248. Eicheln aus Kurdistan.

Diese müssen abgehärtete Leute sein; denn wiewohl es nicht warm war, trugen sie doch eine sehr leichte Kleidung! Hosen von weißer Leinwand, über denen das Hemd getragen wird, dessen Ende, sowie auch das der Ärmel in lange Zipfel ausläuft; auf der Brust ist das Hemd ziemlich weit offen. Der Rücken und die Schultern sind durch eine Weste aus Ziegenfell geschützt, dessen Haare nach außen stehen. Die Kinder tragen den Kullak, eine Kappe von weißem Filz, die ihnen ein sperlingsähnliches Aussehen giebt. Die Männer fügen zu dem Kullak noch einen Turban; bei unserm Chef, der übrigens ein fideler Kerl war, erreichte der Turban eine außerordentliche Größe.

11. Dezember.

Während der Nacht war das Barometer um fünf Millimeter gestiegen, etwas Schnee lag auf den Höhen, und das Wetter versprach besser zu werden.

Unsere Katerdschis kamen wieder zu spät, aber diesen Fehler muß man übersehen, da sie sonst doch bei den schlechten Wegen sehr brauchbar waren.

Abreise um 8 Uhr.

Hinter Fenndück begann drei Stunden lang beinahe ohne Unterbrechung das schrecklichste Purzeln, daß man sich nur denken kann. Ab und zu hatten wir wohl

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Paul Müller-Simonis: Vom Kaukasus zum Persischen Meerbusen. Verlag von Franz Kirchheim, Mainz 1897, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Kaukasus_zum_Persischen_Meerbusen.pdf/269&oldid=- (Version vom 1.8.2018)