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Die Türken nennen das Manna Kuderat-Haluassi, die Süßigkeit der (göttlichen) Macht; bei den Arabern heißt es Mann-assama; in Baghdad wird es Gasengävil (aus dem persischen Güsengübing entstanden) genannt.[1]

Die Bewohner Mosuls fürchten sehr, daß das Manna in ihre Gärten fällt, weil es bei den zarten Pflanzen die Atmung stört und die Pflanzen dadurch zu Grunde richtet.

  1. Über die Entstehung des Mannas giebt es verschiedene Ansichten. P. Kolb, S. J. führt in „Natur und Offenbarung“ (38 I.) drei Arten von Manna an.
    Auf den Tarfa-Sträuchen (Tamarix Alhagi) am Berge Sinai lebt die Manna-Schildlaus (Coccus manniparus), die durch ihre Stiche eine süße Flüssigkeit aus den Sträuchern quellen läßt, die an der Luft erhärtet, beim Regen oder Tau herabträufelt und von den Beduinen als Nahrungsmittel gebraucht wird.
    Der Manna-Klee (Hedysarum Alhagi) schwitzt in der Sonnenhitze einen honigartigen Saft aus, der sich in der Nacht zu rötlichen Körpern verdichtet und im Morgenlande vor Sonnenaufgang gesammelt und als Nahrung oder leichtes Abführmittel gebraucht wird.
    In Kleinasien, Persien, Nordafrika wächst die Mannaflechte (Sphaerithallia esculenta), die von dem Winde oft fortgeführt und dann als Nahrungsmittel gesammelt wird. Von den Tartaren wird sie Erdbrot genannt und zur Herstellung eines Brotes gesammelt.
    Welcher Art das Manna der Israeliten war, wird wohl nie festgestellt werden können, da die Eigenschaften des heute noch vorkommenden Mannas nur teilweise denen des israelitischen Mannas entsprechen, aber hinsichtlich der Menge u. s. w. ein wunderbares Einwirken Gottes anzunehmen nötigen.
    Der Übersetzer.
Empfohlene Zitierweise:
Paul Müller-Simonis: Vom Kaukasus zum Persischen Meerbusen. Verlag von Franz Kirchheim, Mainz 1897, Seite 297. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Kaukasus_zum_Persischen_Meerbusen.pdf/323&oldid=- (Version vom 1.8.2018)