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Man behauptet, daß die Knöpfe sich besonders zu Zeit des Pflückens der Datteln zeigen. In dieser Zeit namentlich bildet die Dattel beinahe die ausschließliche Nahrung der Eingeborenen. Mag die Dattel an sich eine noch so ausgezeichnete Nahrung sein, so enthält sie doch einen zu großen Zuckergehalt, der sogar die Zunge reizt und lästig wird.

Was die Dattel für die Nahrung ist, ist der Palmbaum für den häuslichen Gebrauch, und schon in Baghdad kann man sehen, welche große Rolle er in jener Gegend spielt. Die Kuffehs sind aus geflochtenen Palmfasern gemacht und mit Erdharz verklebt. Das Holz der Betten, Stühle, Diwans, Wiegen, kurz jedes Möbel in den Häusern ist aus den Mittelrippen der Palmblätter gemacht. Sie sind sehr leicht, verhältnismäßig biegsam, schwer zu spalten und vor allem sehr widerstandsfähig. Der Stamm des Palmbaumes dient zu Balken; aber diese verderben, wie es scheint, leicht und haben auch noch den Nachteil, daß sich gerne Ungeziefer darin aufhält.

Ich spreche nur von dem Baume, aber von seiner Benutzung weiß ich nicht viel. Ich glaube, daß die Fasern seines Stammes ein grobes Gewebe liefern. Was die Frucht angeht, so ist deren Benutzung so bekannt, daß man bei dem Worte „Arabien“ gewöhnlich unwillkürlich an die Dattelpalme denkt.

Dr. H. Hyvernat.

Empfohlene Zitierweise:
Paul Müller-Simonis: Vom Kaukasus zum Persischen Meerbusen. Verlag von Franz Kirchheim, Mainz 1897, Seite 329. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Kaukasus_zum_Persischen_Meerbusen.pdf/357&oldid=- (Version vom 10.5.2018)