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größten Zahl von metallenen Gegenständen, was aber der Anmut der Trägerinnen keinen Eintrag thut.

In einem dieser Dörfer nahmen wir einen jungen, intelligent aussehenden Tartaren mit Namen Ali als Führer, damit er uns helfe, diese unheildrohenden Graben zu vermeiden. Endlich erreichten wir Seri-Samok. Das alte Schloß, das auf einem isoliert liegenden Berg auf der rechten Seite des Baches Bordschala und nicht weit von demselben erbaut ist, beherrscht die ganze Ebene. Es mißt ungefähr hundert Meter in der Länge und 40—45 Meter in der Breite.

Kakhetische Amphoren
zur Aufbewahrung des Weines.

Die Keilinschrift besteht wirklich auf der schmalen Vorderseite des Schlosses nach der Ebene zu. Aber da sie uns unzugänglich war und wir aus der Ferne den mehr oder weniger verstümmelten Text nicht lesen konnten, vermochten wir keinen Nutzen daraus zu ziehen. Das Innere der Festung ist vollständig ruiniert und wird von einigen Füchsen als Schlupfwinkel benützt.

Einige Tage vor unserer Abreise machten wir die Bekanntschaft des Fürsten Schervatchidza, des Unterbefehlshabers von Tiflis.

Dieser ist ein Neffe des glorreichen Siegers über Schamyl, des Generals von Nikolai, der auf der Höhe seiner militärischen Laufbahn die Welt verlassen hat, um sich in die große Kartause bei Grenoble zurückzuziehen. Der General von Nikolai hatte uns ein Empfehlungsschreiben an seinen Neffen mitgegeben, weshalb uns dieser mit großer Zuvorkommenheit empfing. Er versah uns mit einer Menge nützlicher Ratschläge und verschaffte uns die Bekanntschaft der vornehmsten Persönlichkeiten von Tiflis. Der Mangel an Zeit erlaubte uns leider nicht, diese Gelegenheit gründlich auszunutzen. Nachdem der Fürst uns zum Mittagessen

Empfohlene Zitierweise:
Paul Müller-Simonis: Vom Kaukasus zum Persischen Meerbusen. Verlag von Franz Kirchheim, Mainz 1897, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Kaukasus_zum_Persischen_Meerbusen.pdf/49&oldid=- (Version vom 1.8.2018)