Seite:Vom Kaukasus zum Persischen Meerbusen.pdf/81

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Siebentes Kapitel.
Die Russen in Transkaukasien und ihr Werk.
Letzte Bemerken über das Land, sein Klima, seine Vegetation. Bergwerke. Die Thätigkeit der Russen. Gegensatz zwischen der Thätigkeit der Russen im Kaukasus und der der Engländer in Indien. Erfolge der letzteren in materieller und intellektueller Hinsicht. Einige Details. Grund dieser Verschiedenheit. Die Raskolniks, deutsche Kolonisten. Militärdienst. Bevölkerung von Transkaukasien. Mohammedaner. Ihre bevorzugte Stellung. Die Katholiken befinden sich in steter Verfolgung, dürfen nicht einmal in Tiflis eine hl. Messe lesen. Die schismatischen Kirchen. Die georgische Kirche ist von der russischen getrennt. Herrschaft der Regierung über die Kirche. Die Heilige Synode. Gefahren durch die herabgewürdigte Stellung der russischen Kirche. Widerstand der armenischen Kirche; die Armenier werden die Polen des Südens sein. Transkaukasien ist nur eine militärische Kolonie.

Ehe wir den Reisebericht fortsetzen, sollen einige Bemerkungen über das Land folgen und unsere Eindrücke von seiner Bevölkerung niedergelegt werden.

Zunächst das Land.

Im ganzen ist Transkaukasien ein bezauberndes Land. Die Berge bieten zuweilen majestätische Konturen, deren Ansicht aber je nach der Abdachung wechselt. Das Thal des Rion bildet eine Art Trichter, wo sich die Wolken des schwarzen Meeres verdichten können; es fällt daselbst viel Regen, weshalb die Vegetation auch üppig ist.

Dagegen findet man an dem kaspischen Abhang wenig Wasser; der Baumwuchs ist deshalb daselbst auch spärlich. Man findet aus demselben Grunde auch dort ziemlich viel Steppen, die jedoch zum großen Teile in fruchtbares Land umgewandelt werden könnten, wenn ein ordentliches Bewässerungssystem geschaffen würde.

Dieser kaspische Abhang ist sehr den Ostwinden ausgesetzt, die von den steinigen Steppen Transkaspiens herüberwehen und alles vertrocknen und lebensunfähig machen. Diese Winde überschreiten zuweilen die Suramkette und lassen ihren Einfluß in Imereth und Mingrelien noch empfinden, wie auch wir ihn auf der Reise von Kutais nach Tiflis zu spüren Gelegenheit hatten.

Empfohlene Zitierweise:
Paul Müller-Simonis: Vom Kaukasus zum Persischen Meerbusen. Verlag von Franz Kirchheim, Mainz 1897, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Kaukasus_zum_Persischen_Meerbusen.pdf/81&oldid=- (Version vom 1.8.2018)