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Seewasser, außer dem Kampf mit dem Sturm, noch einen andern mit dem Herausströmen des süssen Wassers zu bestehen hat, an den Ecken des Bollwerks sich bricht und leicht so das Schiff dahin schnellen kann, wie es schon mehrmals der Fall war. Hier ist nun der entscheidende gefährliche Moment, alle Segel sind gespannt, um mit der Kraft des Windes die brechenden hohen Wogen zu überwinden. Von einer leichten Bewegung der Hand des Steuermanns hängt das Leben der Schiffenden ab; oft ist schon der Bogspriet im Hafen, und das Schiff wird wieder zurückgeworfen, bis denn endlich, zuweilen dem Bollwerk dicht vorbeystreifend, die Einfahrt gelingt.

Der Abend verändert die Scene auf eine nicht minder anziehende Weise. Das Geräusch des Tages ist verschwunden, und man hört nur in der Ferne das Brausen der Wellen, und die Ruderschläge der wiederkehrenden Fischer. Aus den Kajütenfenstern schimmert hin und wieder ein einsames Licht, und der Hafen, vom Monden- und Sternenlicht bestrahlt, zieht wie eine glänzende

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/114&oldid=- (Version vom 13.12.2020)