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ihnen gewidmet. Auch Künstler und Virtuosen aller Gattung pflegen um diese Zeit hier einzukehren, und selten unzufrieden davon zu gehn.

Zur Bequemlichkeit für die Badegäste hat ein ehemaliger Kaufmann, dem das Meer selbst seine Schätze herbeyzuführen versagt, und der diese jezt an seinen Ufern finden will, in der Nähe desselben ein breternes Wirthshaus aufgeschlagen, das zwischen Haus und Zelt die Mitte hält. Einige kleine Badezimmer machen den einen Theil desselben aus, in dem andern ist ein Büffet und ein Speisezimmer, in welchem als Kronleuchter — sonderbar genug — eine todte Schildkröte herabhängt, die einen, ich weiß nicht mehr welchen, gereimten Spruch wie einen Ringkragen am Halse trägt. Die Bewirthung aber ist, trotz dem Schilde des Gasthofes, — der langsamen Schildkröte — schnell und gut, und das Zellhäuschen immer sehr besucht.

Schöne Gegenden giebt es um Liebau nicht. Ländliche parties de plaisir sind daher etwas Seltenes. Zuweilen finden dergleichen

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/116&oldid=- (Version vom 12.12.2020)