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Doch wenn ich traurig klagte,
Kein Kummer weint sich weg;
Mir Jammernden, mir tagte
Doch nie der dunkla Steg,
Umsonst ahn’ ich die Helle;
Nur finster bleibt die Stelle.
So hab’ ich Tag und Nacht
Gleich dunkel durchgewacht.

Doch laß nur Gott regieren
Und leiten dein Geschick,
Willst du es nicht verlieren
Dein ärmlich kleines Glück;
Im Sonnenstrahl erglühen
Die Keime, und sie blühen,
Auch mir, — der Sonne Schein
Bringt so auch mir Gedeihn.

Die Arbeit zu vollenden
Bedarf ich nimmer Licht,
Und doch mißlingt den Händen
Der Lohn der Mühe nicht,
Von hellem Schein umfunkelt,
Von Finsterniß umdunkelt,
Gleich, wird bey Tag und Nacht
Mein Tagewerk vollbracht.

Empfohlene Zitierweise:
Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/138&oldid=- (Version vom 14.2.2021)