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Wärs nicht von Gott gegeben
Dies feinere Gefühl,
Und meines Geist’s Bestreben,
Wo wäre dann mein Ziel?
Mein Leben würde schwinden,
Ich nirgend Rettung finden;
Ich irrte dann umher
Kein Plätzchen fänd ich mehr.

Zur Schule hinzugehen,
Des Unterrichtes Licht
In Büchern klug verstehen,
Vermag ich Armer nicht.
Doch will in andern Dingen
Es besser mir gelingen,
Und diese kenne ich
Und das beruhigt mich.

Mein Buch lebt mir im Herzen,
In meinem Geist allein,
In meines Dunkels Schmerzen
Nur lesbar mir allein.
So bin ich nicht verlassen,
Kann Freude noch umfassen
Und was mein Geist ersah,
Ist freudig mir so nah.

Empfohlene Zitierweise:
Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/139&oldid=- (Version vom 14.2.2021)