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so, daß sie die Hüfte ausgebrochen und lahm geblieben; auch sie starb nach einer unglücklichen Ehe, arm, verlassen und kinderlos. — Die unterirdischen Gewölbe, deren Bestimmung höchst wahrscheinlich keine andere, als die der fürchterlichsten Gefängnisse gewesen seyn kann, auch die noch größtentheils unverwesten Leichen des Grafen Johann von Schwerin und seiner Schwester, deren ausgerenkte Hüfte noch im Sarge sicht- bar ist, so wie der factisch richtige Umstand, daß beyde die letzten Zweige ihrer Familie gewesen und kinderlos, arm und verlassen gestorben, dies alles scheint jene Sage und mit ihr die Kraft des vierten Gebotes zu documentiren. Doch ersehe ich aus handschriftlichen Quellen, die von dem ehemaligen Archivsekretair Neimpts aus den herzoglichen Archiven gesammelt worden, daß bereits der Urältervater des letzten Besitzers, Johann Ulrich Schwerin, dessen Gemahlin aus der Polnischen Familie Konarsky abgestammt, die katholische Religion angenommen, und im Jahr 1634 die frühere lutherische Kirche zu einer katholischen geweiht

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/149&oldid=- (Version vom 14.2.2021)