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Kind vor, das mit einem Perlenkranz geschmückt, von einer Menge von Engeln mit Myrthenkronen geziert empor gehoben wird, unten steht folgende Inschrift, wo, wie nach Art der Chronodistichen eine Zeit, hier der Name durch Buchstaben bezeichnet wird.

Auf die duNkle MoNdes KlAge
MARterlos GAnz klaRE TAge
LOblich SchöNE PeRle trage.

Der Leser wird glauben, daß ich diese Inschrift aus einem neuen Musenalmanach entlehnt habe und als Beyspiel eines schönen poetischen Produkts anführen wollen. Ich kann aber ehrlich versichern, daß sie sich mit der Jahreszahl 1686 hier an der Kirchenwand befindet. Perlen bedeuten Thränen, sagt Emilia Galotti. Hier mögen sie wirklich Elternthränen bedeuten, und sollten diese nicht der schönste Schmuck für eine bessere Welt seyn? wo, wie bey den Feengeschenken, sich Staub und Späne in Gold und Edelsteine verwandeln. Eine zweyte Tafel, die ein verwelkter Blumenkranz, von Spinngewebe umflort, mit passender Deutung

Empfohlene Zitierweise:
Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/160&oldid=- (Version vom 14.2.2021)