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gehabt haben, ein Vortheil, der jezt freylich wenig mehr helfen dürfte, da der Strom selbst vom Stapel gelaufen ist.

Das Schloß, dessen Ruine man hier an dem verlassenen Bette der Windau erblickt, ist wahrscheinlich vom ehemaligen Domkapitel erbaut worden. Ich schließe auf das Jahr der Erbauung aus einem großen Sandsteine, der mit der eingehauenen Jahrzahl 1242 da, wo das Thor gestanden hat, gefunden ward und wahrscheinlich über dem Thore selbst eingemauert gewesen ist. Vor etwa 60 Jahren ist der eine Flügel des Schlosses noch bewohnt worden; jezt wird dieß nur noch den Schwalben und Dohlen möglich. Nur ein Thurm, vier Stock hoch, steht noch in seiner ganzen Höhe, da, wo die Einfahrt ins Schloß gewesen ist. Am andern Ende der Ruine befand sich ein hoher runder Thurm, an dem aber bis zu einer beträchtlichen Höhe, wo sich endlich eine kleine Thüre fand, durchaus keine Öffnung erblickt werden konnte. Seine Bestimmung blieb daher stets räthselhaft. Lange war schon der Grund dieses Thurms von dem im

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/176&oldid=- (Version vom 14.2.2021)