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häufig ein großes blaues Tuch, das wie ein Mantel herabhängt, und über der Brust durch eine, mehrentheils mit bunten Glassteinen geschmückte Schnalle, zusammen gehalten wird. Ihr Kopfputz besteht in einem starkgesteiften weißen Tuche, das in regelmäßigen Falten Kopf und Hals einschließt, und mit dem Kopfputz der Türkinnen, wenn sie ausgehen, (wie Dollawar sie abbildet) Ähnlichkeit hat. Auch die Kleidung der Männer ist in diesen Gegenden von der gewöhnlichen der übrigen kurischen Bauern verschieden, und besteht aus einem wollenen, um den Leib stark gefalteten weißen Rock, um den sich ein breiter, mehrentheils mit Messingstreifen, gezierter Gürtel schließt. Um Knie und Knöchel tragen sie bunt gefärbte Kniebänder oder von Wolle gestrickte breite Ringe. Im Ganzen sind die Bauern in diesen Gegenden ziemlich wohlhabend und besonders reich an Vieh, da sie in den Morästen nur Heu gewinnen können. Hier und da, wo in den Wäldern viel Haidekraut wächst, wird auch beträchtliche Bienenzucht getrieben.

Empfohlene Zitierweise:
Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/183&oldid=- (Version vom 14.2.2021)