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sehr grotesken Anblick gewähren, – und wir treten in den Schloßhof herein, wo noch im Thore die Stellen in der Mauer sichtbar sind, an denen ehemals das schwere, eiserne Fallgatter herabfiel. Beynahe rund umher läuft im Innern des Schloßhofes ein auf Säulen ruhender, bedeckter Gang, von dem herab man auf den Tummelplatz schauen konnte. Eine große, schwere Treppe führt zu diesem Altan hinauf. Ein paar, von gestrandeten Schiffen genommene, aus Holz geschnitzte und bemalte Köpfe, stehen auf jedem Pfosten bey dem Anfange der Treppe. Der eine Kopf soll, wie mir aus dem Helme glaublich wird, eine Pallas vorstellen; doch trägt sie, eben so wie ihr Nachbar — ein wohlbeleibter Holländer — eine runde Stutzperücke. Beyde aus ihrer vom Meer umspühlten Burg gerissen, sind hier aufs Trockene gerathen, und müssen als Besatzung der alten Feste dienen. Unter dem Altan, der mit starkem Gitter versehen ist, sind die Eingänge in die Keller, in die ehemaligen Gefängnisse, Küchen und Bedientenstuben. Der Gang auf dem Altan führt in die verschiedenen

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/193&oldid=- (Version vom 14.2.2021)