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dem Dichter einflößen, und jeden Zug eines spöttischen Lächelns entfernen; denn ernsthaft droht Bankau mit dem Vergeltungsrechte, und spricht:

Mein Leser! bist du Zoilus,
ich bitte, beiß mich nicht;
giebst du mir einen Judaskuß,
wer weiß, was dir geschicht.

Doch auch die Betrachtung der allgemeinen Schwäche der Menschennatur rief er als Grund zur Nachsicht auf:

Ist alles nicht nach deinem Sinn,
mein lieber Musenmann,
so denk’, daß ich ein Mensche bin,
der auch wohl fehlen kann !

Und diese Anrede an den Leser spreche ich in der, beynahe hundert Jahre spätern Beschreibung von Dondangen, andächtig und mit eben so vieler Resignation nach. Zuerst giebt[WS 1] der Pastor Bankau Nachricht von den ältesten Besitzern der Burg, unter denen er die Bischöffe Münchhausen, Sliter und Bersewitz nennt. Dann ist sie in den Besitz der Familie von Bülow gekommmen,

durch Heirath aber an die von Maydel[1]

  1. Jakob Friedrich von Maydel, der 1677, bey Leipzig, in einem Zweykampfe hinterlistig ermordet wurde, und dessen Schicksale von seinem damaligen Hofmeister, dem in der Folge berühmt gewordenen königl. preußischen Oberceremonienmeister von Besser, einem Kurländer, unter dem Titel: Leben und Tod des weiland — Herrn J. Fr. von Maydel, Leipzig 1678, Fol., beschrieben, auch außerdem besungen sind, (S. von Bessers Schriften Th. 1. S. 303 der Königschen Ausgabe von 1732.) stammte aus diesem Hause ab. —

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: "g ebt"
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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/195&oldid=- (Version vom 14.2.2021)