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einen andern Garten, der mitten in dem großen Teiche auf einer ganz viereckigen, und gleichsam einen hohen Erdwall bildenden Insel liegt. Vielleicht war diese Insel ehemals zu einer Citadelle oder Schanze bestimmt‚ ihre jetzige Bestimmung ist aber offenbar schöner, denn unter Blumen, dichten Hecken und einer Menge schöner Orangenbäume, die hier für den Sommer ausgesetzt sind, wandelt es sich lieblicher; als unter Waffen und Leichen. Eine bequeme, wohl 40 bis 50 Schritt lange Brücke, führt zu dieser Garteninsel, die mit so viel Anmuth ausgestattet ist, daß ihr nur eine Armida fehlt, um als Zaubergarten zu prangen.

Man denke sich diesen hohen Garten, der wie ein Berg aus dem Wasser emporragt, und dessen flach geebnete Spitze, voll junger, zarter Blüthen, sich mit ihrem Kranze von Hecken und Bäumen in den Fluthen, die sie umgeben, spiegelt, — gegenüber die alte, ehrwürdige Burg; dann die Scene vom Glanze der untergehenden Sonne beleuchtet, wo einige Schwäne, stolz, wie Traumgestalten der Vorwelt, die rothe Fluth durchschneiden:

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/206&oldid=- (Version vom 14.2.2021)