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die Fische getrocknet werden. Die Kleidung dieser Fischerbauern, so wie ihre frohen, heitern Gesichter, verriethen Wohlstand und Gesundheit. Die meisten tragen, im Sonntagsstaat, eine Matrosenkleidung mit massiv-silbernen, erhabenen, achteckigen Knöpfen, und an der Brust der Weiber glänzen silberne Breetzen[1], mit allerhand bunter Arbeit, auch mit unächten Steinen geziert. Wie klein erscheinen, gegen diesen Schmuck, die eben so getragen werdenden Medaillons unserer Damen, mit oft unächten Haaren, welche dergleichen Steinen an Werth so ziemlich gleichkommen mögen! aber freylich haben diese großen Breetzen auch mehr zu umfassen und zu bedecken, als jene kleinen Medaillons. Nicht weit von dieser Fischerwohnung, die wir unter einem lauten Lebewohl der Bewohner verließen, landeten bey einer andern eben drey Böte, von denen der frohe Gesang der Fischer und Fischerinnen ertönte. Eine Menge großer und kleiner Möven kreisten um die nahenden

  1. Breetze, brauche ich wohl durch Brustschnalle für meine Landsleute nicht zu erklären.
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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/215&oldid=- (Version vom 14.2.2021)