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die schäumenden Wogen, erreichte das Schiff und nahm 9 Menschen auf, mit denen es glücklich ans Ufer kam. Unverzüglich fuhr der brave Fritze wieder ab, und rettete von diesem Schiffe, welches ein kaiserliches Transportschiff mit Kosaken war — zuletzt, als von der Anstrengung erschöpft, ihn Keiner mehr begleiten wollte, sogar allein — sämmtliche auf dem Schiffe noch lebende Menschen, 17 an der Zahl. Die Übrigen hatten die Wogen weggespült, oder sie waren durch Nässe und Kälte in der schrecklichen Nacht umgekommen. Bürgers schönes Lied vom braven Mann erhielt der Nachwelt das Andenken einer gleichen Edelthat.

Hoch klingt das Lied vom braven Mann,
Wie Orgelton und Glockenklang;
Wer hohen Muths sich rühmen kann,
Den lohnt nicht Gold, den lohnt Gesang.

Nicht weit von diesem Schiffe war ein anderes gestrandet, das ebenmässig Kosaken und Pferde führte. Es war näher an den Strand getrieben und kaum 100 Schritte vom Ufer entfernt. Ein seltenes Beyspiel von Muth und Entschlossenheit hatte, bevor noch

Empfohlene Zitierweise:
Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/237&oldid=- (Version vom 13.12.2020)