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Ebräer gewiß reinlichsten Theil seines Ichs — in den Vorhallen eines Salamonischen Tempels herumschwärmen.

Es war gerade Markt in Saßmacken, und die Fleckenbewohner schienen mir größtentheils dort versammelt zu seyn. Der Markt war klein und auch von Bauern nicht sehr angefüllt, überhaupt aber mehr von Weibern, als von Männern, besucht. Lange beobachtete ich hier einen halbbetrunkenen Bauer, der ein gutes Pferd ritt und von einem Zigeuner aufs Korn gefaßt wurde, um mit ihm auf sein abgetriebenes elendes Pferd, das aber mit messingenen Sprungriemen und allerhand buntem Spiel behangen war, zu handeln.

Über eine halbe Stande pries dieser unaufhörlich die Vorzüge seines Gauls, ohne auch nur den armen Bauer zum Worte kommen zu lassen. Hundert Bilder hatte er bereit, um die vortreflichen Eigenschaften seines alten Thieres zu erheben, das unter andern so fest mit den Füßen die Erde beträte, daß diese bebe. Der arme Bauer‚ außer sich, daß man ihn gar nicht zum Worte

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/255&oldid=- (Version vom 14.2.2021)