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gedacht. Vor einigen Jahren stand auch ein kleines hölzernes Häuschen hier, in welchem einige Alterthümer aus den Zeiten, als Kurlands Herzoge hier wohnten, aufbewahrt wurden. Doch auch das kleine Häuschen ist nicht mehr vorhanden, nur auf dem Boden des neuerbauten steinernen Hauses eines sogenannten Schloßwachtmeisters, fanden wir noch einiges übrig. Die Reste eines alten herzoglichen Ehebettes, sagte man uns, wären verbrannt; — wo einst die fürstliche Liebesglut aufloderte, den Altar dieser hohen Flamme hat gemeines Feuer verzehrt. Jezt standen hier noch ein paar Figuren von Holz, welche ehemals, vergoldet, vielleicht einem Fürstenthrone zur Seite gestanden hatten. Ein kleiner Engel, der sich am besten erhalten hatte — wie das den Kleinen immer am leichtesten ist — trug die von Holz geschnitzte, schwer vergoldete Fürstenkrone auf seinem Haupte, welche wahrscheinlich ehemals in der Kirche über dem Fürstenstuhl geruht hat; die Krone verdeckte das Haupt des Engels, so daß von ihm wenig zu sehen war. Die schwere Krone hatte das Haupt

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/286&oldid=- (Version vom 12.12.2020)