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man solches auf Papier gelegt und dem Herzoge zur Besichtigung präsentirt habe. Wäre es doch möglich, alles Blut, was mächtige Fürsten regnen lassen, auf Papier zu sammeln und ihnen vor Augen zu halten! Und sollte der Himmel endlich nicht selbst Blut weinen über die Menge desselben, die unter ihm unschuldig vergossen wird? Trotz des blutigen Zeichens erhielt jedoch in demselben Jahre die Stadt das erneuerte Privilegium, von allem eingeführten Getreide eine gewisse, damals sehr ansehnliche Akcise erheben zu dürfe.

Im Jahr 1631 war abermals, nach einem dürren Sommer, während welchem viele Wälder abbrannten und ein so dichter Rauch, bis zum Herbst, übers Land zog, daß man kaum vor sich sehen konnte, eine epidemische Krankheit im Lande, die auch in Goldingen viele hundert Menschen hinrafte.

Die Herzoge Jakob, Friedrich und Kasimir residirten öfters in dieser Stadt. Doch muß schon 1643 Mitau als Hauptresidenz betrachtet worden seyn, weil man damals die Gebeine der Prinzessin Sophie, der

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/299&oldid=- (Version vom 12.12.2020)