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gestiegen sey. Denn es heißt an einer Stelle jener mehrerwähnten Chronik:

„1638 den 26. May haben die Handwerker dem Herrn Pastor Daniel Haffstein 100 Floren verehrt, daß er hat sollen Magister werden, darnach die Kaufleute ihm auch gegeben 108 Floren.“ —

Doch genug. Ich wünsche nicht, den Leser mit diesen Fragmenten aus der Vorzeit, zu ermüden. Wie der Tod bey den Griechen, hatte jenes Zeitalter, so wie jedes, seinen schwarzen und weißen Genius. —

Die ehrwürdigen Ruinen stehen noch, wie die Schatten der Vergangenheit, da, nachdem diese selbst schon so fern ist, und nicht mehr deutlich erspäht werden kann. Doch auch in diesen Riesenschatten verkündet sich eine hohe Gestalt. Aus einer Fensteröffnung in der Mauer, nach der Rummel hin, sah ich im Wasserfall einen herzergreifenden Kommentar zu dem Sturz der Ruinen um mich her, über die sich auch ein mächtiger Strom daher wälzte. Dann und wann fiel ein Stein aus der vom Regen locker gewordenen Mauer, wie ein Sandkorn aus dem

Empfohlene Zitierweise:
Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/305&oldid=- (Version vom 12.12.2020)