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jüdische Garde zu Pferde, aus 20 Mann ohngefähr bestehend, bilden konnte. Ihre Kleidung bestand aus Stiefen (Pantoffeln waren gegen das Kostüm), schwarzen weiten Pantalons und kurzen grünen Jacken; einzelne Glieder waren sogar mit einigen Waffenstücken versehen, die vielleicht jezt, da diese Blüthe der israelitischen Jugend ihren kriegerischen Schmuck wieder abgelegt hat, zum Kampfe gegen den symbolischen Fleischklumpen ihres Erbfeindes Haman verbraucht worden sind. Es war ein malerischer Anblick, diese mosaische Garde auf dürren Pferden, die durch morgenländische Laute zum stärkern Trabe angefeuert wurden, einherziehen zu sehen. Hin und wieder raubte die Luft, die noch kein solcher Zug durchstreift hatte, ein zu loses Stück des Gewandes, und dem weichsten Pflaster drückten sich Spuren der härtesten Pferde ein. Statt Kies und Funken, stoben Erde und Wasser umher. Mit welcher Wonne mag der König David aus seinem Wolkensitze herabgelächelt haben, als er hier seine Nachkommen so muthig versammelt sah, und seiner, im tiefen

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/334&oldid=- (Version vom 12.12.2020)