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schlecht, so holpericht, daß man wie über lauter schlechte Hexameter dahin poltert. – Man fährt hier (ich erwähne ihn als Seltenheit) auch einem republikanischen Waldstrich vorbey, den sogenannten Titelschen Wald, der mit gleichem Rechte sieben verschiedenen Gütern zugehört, deren jedes also auch gleich ungehindert seine Rechte üben darf. Doch solche democratische Wälder gedeihen, wie dergleichen Staaten, nicht sonderlich – nur wenig Holz ist nachgeblieben – jeder eilt diese Reste einzusammeln und das Vermächtniß des ehemaligen Waldes bleibt, in einer auf freyer Fläche stehenden Wildnißbereuterey allein noch übrig. – Der Forstbediente wird gewiß nicht klagen, er sähe den Wald vor lauter Bäumen nicht. Wie Denksteine der ehemaligen Wildniß stehen noch hin und wieder einzelne krumme Tannen, und selbst die gebeugten Dryaden dieser Stämme müssen um die Gunst von sieben Gutsbesitzern buhlen, um ihr Daseyn einsam und kümmerlich zu erhalten.

Die Aussicht in Alschhoff an einer großen

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/35&oldid=- (Version vom 13.12.2020)